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Blog 4 Brains

Werden wir Interviews bald nur noch über Zoom & Co führen?

Autor: Philippe Mantel | 4. März 2021

Die Covid-19-Pandemie hat uns in den letzten Monaten, genauer, seitdem ersten, wegen weiterhin steigender Infektionszahlen, angeordneten Lockdown am 16. März 2020, alle beeinflusst. Nicht nur unser Privatleben wurde arg durchgeschüttelt, auch die Art wie wir beruflich mit physischer Distanz untereinander umgehen, hat sich nach einer holprigen Lernphase über Monate manifestiert.

Dank virtuellen Plattformen wie: Teams, Skype, Zoom und Co sind wir unabhängig und agil geworden. Wir mutieren immer mehr zu digitalen Professionals und nutzen die uns geschenkte Chance Tag für Tag - aber können sie das persönliche Gespräch am Tisch ersetzen?

Wie kommen unsere Gesprächspartner klar mit dem neuen Umgang?

Kandidaten als auch Kunden begrüssen die gegebene Flexibilität und Agilität, welche durch den Umgang mit dem virtuellen Medium entstanden ist. Die Kommunikation lässt sich neu dynamisch gestalten und organisieren, aber sie unterdrückt die Wahrnehmungen, die wir Menschen, während einem persönlichen Gespräch aufnehmen und verarbeiten. Selbstsicherheit und Selbstständigkeit gehören u.a. zu persönlichen Kompetenzen, die sich oft komplementär zu den sozialen Kompetenzen verhalten, die den Umgang mit anderen Menschen bedacht. Zu diesen interpersonellen Eigenschaften gehören u.a. Einfühlungsvermögen und Menschenkenntnis und es liegt in der Natur der Sache, dass diese Eigenschaften, während einem virtuellen Interview leiden und schwer zu beurteilen sind.

Wird das virtuelle Interview zum Standard?

Das virtuelle Interview dient generell als eine ergänzende und unterstützende Alternative, die durch die vom Bund und Kanton verhängten Pandemie Restriktionen unabdingbar und das zentrale Werkzeug eines jedermanns Home Office wurde. Technische Berufsgattungen die z.B. anhand ihrer Ausbildung und Zertifizierungen messbar sind, eigenen sich gut für ein «fast» präsenzloses virtuelles Interview. Wobei Führungskräfte, Vertriebsmitarbeiter und gesellschaftlich engagierte Personen, mehr an ihren persönlichen und sozialen Kompetenzen gemessen werden und durch persönlichen Kontakt ausführlicher analysiert und beurteilt werden können.

Wo sind die Nachteile zuzuordnen?

In einem persönlichen Interview kommen persönliche Kompetenzen, die Soft Skills, als auch die sozialen Kompetenzen zum Vorschein. Zu der Persönlichen Kompetenz zählen u.a.:

  • Engagement und proaktives Handeln
  • Entscheidungsfähigkeit
  • Zielstrebigkeit und Zielorientierung
  • Selbstreflexion
  • Selbstvertrauen
  • Analytisches Denken
  • Lernbereitschaft

Die Fachliteratur beschreibt Soziale Kompetenz mit u.a. folgenden Eigenschaften:

  • Kommunikationsfähigkeit
  • Empathie
  • Toleranz
  • Konfliktfähigkeit
  • Kompromissbereitschaft
  • Durchsetzungsfähigkeit
  • Interkulturelle Kompetenz

Die nonverbalen Informationen werden bei einem virtuellen Interview unterdrückt oder gehen gar verloren. Dies gilt es zu verhindern, um den Interview Inhalt analysier- und beurteil-bar zu machen.

Die positive Seite

Die Covid-19 Pandemie war der Beschleuniger zu den bereits vorhandenen bedingt genutzten virtuellen Austauschmöglichkeiten und hatte in diesem Fall einen positiven Einfluss auf die Entwicklung der Digitalisierungsthemen und der Anwendung. Der Zeitaufwand z.B. durch Anreise, Vorbereitung und Organisation, für eine physische Teilnahme an einem Interview, wurde von Tagen auf Minuten reduziert. Zoom und Co sind nicht mehr wegzudenken und helfen den kommunikativen Austausch flexibler zu gestalten. Wo die Anforderung es zulässt, werden Interviews nur noch über virtuelle Plattformen stattfinden. Zwischenmenschliche Beziehungen können sowohl durch virtuelle als auch persönlich geführte Unterhaltungen aufgebaut und gefestigt werden. Allerdings machen Jobs mit einer hohen geforderten persönlichen und sozialen Kompetenz, ein persönliches Gespräch unabdingbar.

Fazit

Es wird jedermanns eigene Sache bleiben, zu entscheiden, welcher Ansatz für ihn am besten funktioniert. Es liegt aber auf der Hand, dass der goldene Mittelweg, individuell und situationsbedingt auf die Personen zugeschnitten werden müssen und zwischen dem virtuellen und persönlichen Kontakt liegt.

Philippe Mantel

Autor
Philippe Mantel
Managing Partner TheBrains GmbH

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